Antrag
Abwanderung der deutschen Industrie ins Ausland stoppen
Berlin, 24. September 2024. Die Deindustrialisierung der Wirtschaft nimmt momentan in Deutschland ungehalten seinen Lauf. Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erklärt „Deutschland befindet sich in einer langanhaltenden Stagnation“ und bezieht sich hierbei auf die aktuellen Konjunkturdaten.
Ursachen dieser Entwicklung sieht er u. a. in der rückläufigen Industrieproduktion der energieintensiven Wirtschaftszweige und der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland1 . Unterstützt wird diese Sichtweise durch den Economic Experts Survey des Ifo Institutes, der bereits im Herbst 2023 zeigte, dass wir als Wirtschaftsstandort in den letzten zehn Jahren an Attraktivität verloren haben. Im Rahmen des 46. Ökonomenpanel von ifo und FAZ vom 16. bis 23. April 2024 wurden deutsche VWL-Professoren zu ihrer Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation und dem Wirtschaftsstandort Deutschland befragt. Im Ergebnis wurde der Verlust der Attraktivität des Standortes Deutschland mit einer Reihe wirtschaftshemmender Faktoren, wie zu hoher Bürokratie, zu hohen Steuern, zu hohen Energiekosten, zu geringen Investitionen, schleppender Digitalisierung und schwierigen demografischen Herausforderungen begründet. Die Erosion des Standortes wird von einigen Experten auch auf die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung zurückgeführt. Sie ist jedoch aufgrund der Struktur der Europäischen Union, deren Arbeitsweise im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union, auch der EU-Kommission zuzuschreiben. Denn mit der vermehrten Verabschiedung von EU-Verordnungen, die ohne Übergangszeiten nach ihrem Inkrafttreten sofort in den EU-Mitgliedstaaten gelten, werden zusätzlich negative Standortfaktoren erzeugt.
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