Antrag
Keine Abschaltung von Kernkraftwerken – Erst recht nicht in einer neuen Realität
Berlin, 17. März 2022. Durch den völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine und die Waffenlieferungen Deutschlands steigt das Risiko des Lieferausfalls bei Erdgas, Erdöl und Kohle durch Russland, mindestens jedoch ist mit substantiellen Energiekostensteigerungen zu rechnen. Die Beibehaltung möglichst vieler Kernkraftwerkskapazitäten trägt naturgemäß zu einer Milderung bei. Kurzfristig muss unbedingt der Weiterbetrieb möglichst vieler bestehender Kernkraftwerke erfolgen. Entsprechendes prüft die Bundesregierung bereits. Einige Betreiber haben hierfür vorsichtig Bereitschaft signalisiert, wenn sie verbindliche Zusicherungen seitens der Laufzeiten und Strommengen von der Bundesregierung erhalten. So können auch etwaige Sicherheitsvorkehrungen, deren eventuelle Notwendigkeit noch in diesem Jahr leicht festgestellt werden könnte, direkt durch den Stromvertrieb finanziert werden.
Da zumindest die noch laufenden Reaktoren die Sicherheit auf stets gleichbleibend hohem Stand nachzuweisen haben, dürften diese Maßnahmen einen sehr begrenzten Umfang haben. Zudem dürften nach Einschätzung der Antragssteller noch große Teile des Personals für diese Reaktoren zur Verfügung stehen. Bei entsprechender Planungssicherheit ist die notwendige Aufstockung des Fachpersonals ebenfalls möglich. Unter dem Gesichtspunkt einer konstruktiven Hinwendung zu einer Wiederinbetriebnahme bzw. zu einem Weiterbetrieb verfängt somit der Einwand der, wie oben ausgeführt, vermeintlichen Unbestimmtheit des Sicherheitsniveaus der Anlagen oder auch der (zu) knappen Zeit für die Brennstoffbeschaffung nicht („Ist eine Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke noch umsetzbar? Eine Analyse“ https://ak-energie-naturschutz.de/Downloads) (https://www.salonkolumnisten.com/this-machine-kills-fascists/). Obgleich die Betreiber den Abbrand des Kerns relativ zeitgenau auf den bisher vorgesehenen Abschalttermin eingestellt haben, sind hilfsweise durch Betrieb mit niedrigerer Temperatur weitere 2 Monate Laufzeit mit eingeschränkter Leistung und Regelfähigkeit denkbar – zumindest ein Teil des notwendigen neuen Brennstoffs könnte bis dahin angeschafft werden (ebd.). Die höheren Brennstoffkosten sind, gemessen an den erzielbaren Strombörsenpreisen, vergleichsweise gering und können mit Optimierungen bei der Auftragspriorisierung eingedämmt werden. Brennstoffe für deutsche Kernreaktoren stammen i.d.R. aus Kanada, Australien und den USA. Die möglicherweise notwendige Substitution kasachischer Brennstoffe stellt auf Grund der sehr hohen Energiedichte und der damit verbundenen leicht zu realisierenden Bevorratung für Jahre keine Hürde dar.
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