Antrag
Medizinbürokratismus stoppen – Behandeln statt verwalten
Berlin, 29. November 2022. Der Abbau der überbordenden Bürokratie im Gesundheitswesen gehört seit Jahren zu den Forderungen vieler Beteiligter im Gesundheitswesen. Geschehen ist bisher aber so gut wie nichts. Im Gegenteil, ständig kommen neue Dokumentationsanforderungen hinzu, ohne dass ernsthaft die Frage nach Aufwand und Ertrag gestellt wird.
Angesichts des Ärztemangels müssen nun dringend Maßnahmen ergriffen werden, der Unterversorgung der Bevölkerung entgegenzuwirken. Dazu gehören neben der Aufstockung der Zahl von Medizin-Studienplätzen etc. eben auch konkrete Schritte, die die Ärzte von unnötiger Bürokratie entlasten und ihnen somit die Möglichkeit geben, mehr Arbeitszeit für die Versorgung der Menschen zu nutzen. Würde es gelingen, bei den 60% Krankenhausärzten, die drei Stunden am Tag für Bürokratie aufwenden, diese Arbeit auf eineinhalb Stunden zu reduzieren, würde schon allein damit die Arbeitskraft von 3750 Ärzten vollzeitig frei.
Der bisher bestehende MD besitzt in vielen Bereichen des Gesundheitswesens, insbesondere im Krankenhausund im Pflegebereich, eine entscheidende Steuerungsfunktion. Allerdings ist die Unabhängigkeit des MD nicht gewährt. Das „MDK-Reformgesetz“ hatte zwar zum Ziel, den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) als Medizinischen Dienst (MD) weitgehend unabhängig aufzustellen. Dieses Ziel wurde durch die Reform aber nicht erreicht, da in den Gremien des MD die Krankenkassen immer noch überproportional vertreten sind. So blieb der Dienst in erster Linie ein Instrument zur Kosteneinsparung, das eher eine weitere Zunahme des Bürokratismus begünstigt. Die wichtigen Aufgaben des MD müssen jedoch im Interesse des „Gesamtsystems“ und des Patienten wahrgenommen werden. Die Unabhängigkeit des Dienstes muss durch eine organisatorische Selbständigkeit und paritätische Finanzierung (Kostenträger und Leistungserbringer) sichergestellt werden.
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