Antrag

Nationaler Aktionsplan zur intelligenten Stadt

Berlin, 27. Februar 2023. Deutsche Städte sind inmitten eines urbanen Paradigmenwechsels. Ein solch grundlegender Wandel zeigte sich zum Beispiel im Mittelalter. Hier wuchs die befestigte Stadt organisch um Dorfeiche, Kirche, Marktplatz und Rathaus. Der Barock und die Klassik markieren eine Zeit, in der man unter anderem die Befestigungsanlagen schliff, die sich in der Folge langsam zu Grünflächen und Parks wandelten.

Preußen stach im 18. und 19. Jahrhundert auch durch die städtische Garten- und Landschaftsplanung heraus, einem Erbe, an dem sich viele Menschen noch heute erfreuen. Das 19. Jahrhundert bescherte Europa zum Beispiel das Paris Haussmanns, der die breiten Boulevards allerdings auch zur Aufstandsprävention anlegte. In Berlin wiederum gab der Hobrecht-Plan die Grundlage eines geordneten Stadtwachstums. Der Beginn des 20. Jahrhunderts ist markiert mit großen Reformen und der sozialen Frage, die Berlin viele Siedlungen und auch Gartenstädte brachte. Die Stadtplanungen während der nationalsozialistischen Zeit nähern sich teilweise dem Haussmannschen Prinzip der schöpferischen Zerstörung an, die Zeit ab dem 8. Mai 1945 war geprägt durch die Not, die Kriegsschäden zu beseitigen und schnell wieder Wohn- und Arbeitsraum zu schaffen.

Und nun, im Zeichen eines ungebremsten globalen Hangs zur Verstädterung ganzer Regionen auf Kosten natürlicher Ressourcen, ist Deutschland seit mindestens einer Dekade inmitten des nächsten Paradigmenwechsels, denn eine schier unermessliche Produktion maschinenlesbarer Daten scheint eine weitere Ebene an Organisation und Strukturierung – ein Netz der digitalen Datenproduktion und -nutzung – über die Stadt zu legen. Dieses neue Netz ergänzt unsichtbar, aber hochwirksam die gewachsenen räumlichen Ebenen und erklärt das historisch gewachsene urbane Gefüge kurzerhand zur „Smart City“.

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