Skandalöse Untätigkeit der Bundesregierung bei Kinderehen in Deutschland

Skandalöse Untätigkeit der Bundesregierung bei Kinderehen in Deutschland

Berlin, 1. August 2025. Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der AfD-Fraktion zur aktuellen „Sachlage zum Thema Kinderehen in Deutschland“ (BT-Drs. 21/871) offenbart ein erschreckendes Ausmaß an Intransparenz, Datenlücken und politischer Tatenlosigkeit. Dazu erklärt der Bundestagsabgeordnete Martin Sichert, ordentliches Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe:

„Während weiterhin Hunderte minderjährige Mädchen aus Krisenregionen in Deutschland als ‚verheiratet’ geführt werden, verweigert die Regierung einen umfassenden Überblick und konsequentes Handeln. Die Bundesregierung hat keinerlei belastbare Kenntnis über das tatsächliche Ausmaß von Kinderehen. Weder werden diese zentral erfasst, noch existieren gesicherte Zahlen zu Entwicklung, Herkunft oder betroffenen Altersgruppen. Auf Anfragen zur konkreten Zahl, Verteilung nach Bundesländern, bearbeiteten Verfahren oder gar zur Zusammenarbeit mit dem Aufenthaltsrecht heißt es lediglich: ‚Keine Erkenntnisse.’ Die Existenz eines erheblichen Dunkelfelds wird schlichtweg hingenommen. Zum 31. Dezember 2024 listet das Ausländerzentralregister (AZR) zwar 279 minderjährige Ausländer mit Familienstand ‚verheiratet’ – vor allem aus der Ukraine, Syrien und Afghanistan -, doch selbst hier wird eingeräumt: Wer jünger als 16 ist oder wer aufgrund fehlender Meldung nicht erfasst wird, bleibt unsichtbar. Obwohl per Gesetz Kinderehen untersagt sind, offenbart die Bundesregierung, dass nur eine Handvoll gerichtlicher Aufhebungsverfahren pro Jahr stattfinden. Beratungspflichten für betroffene Minderjährige oder systematische Prävention gibt es nicht, genauso wenig wie Anlaufstellen speziell zum Schutz gefährdeter Minderjähriger. Eine Meldepflicht für Lehrkräfte oder Jugendämter sowie eine bundesweite Strategie oder effektive Kooperation mit Frauenrechts-NGOs gibt es ebenfalls nicht. Der Schutz von Minderjährigen vor Zwangsehen und Missbrauch bleibt somit Flickwerk und Glückssache. Die AfD-Fraktion wird dieses Behördenversagen nicht hinnehmen und das Thema konsequent parlamentarisch und öffentlichkeitswirksam weiterverfolgen: Für konsequenten Kinderschutz statt Papiervorschriften.“

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