Frohnmaier zum WWF-Skandal: BMZ muss bis zur vollständigen Aufklärung der Vorwürfe alle Gelder einfrieren!

Frohnmaier zum WWF-Skandal: BMZ muss bis zur vollständigen Aufklärung der Vorwürfe alle Gelder einfrieren!

Berlin, 11. April 2019. In seiner gestrigen Sitzung beschäftige sich der Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit schwerwiegenden Vorwürfen gegen den World Wide Fund For Nature (WWF). Wildhüter des Salonga-Nationalparks in der DR Kongo, der mit millionenschweren Finanzmitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Kooperation mit dem WWF betrieben wird, sollen Angehörige der lokal ansässigen Bevölkerung zwischen 2002 und 2018 sexuell missbraucht, gefoltert und getötet haben.

Die mündliche Unterrichtung durch die Bundesregierung und die Antworten eines zum Gespräch eingeladenen WWF-Vertreters blieben aus Sicht des entwicklungspolitischen Sprechers der AfD-Bundestagsfraktion, Markus Frohnmaier, unbefriedigend. Über mehrere Fraktionen hinweg wurde die Forderung nach weiterführender Beschäftigung mit den gegen den WWF erhobenen Vorwürfen durch den Ausschuss laut. Der angekündigte Untersuchungsbericht zu den Vorfällen im Salonga-Nationalpark wurde trotz Verlangen bisher nicht vorgelegt.

Das BMZ erklärte indes, dass es an den Schutzgebiet-Projekten mit dem WWF festhält. Den Untersuchungsbericht wolle das Ministerium nach Erscheinen zunächst prüfen.

Frohnmaier erklärt dazu:

„Mich irritiert, dass der sonst in Bezug auf Tier- und Umweltschutz so lautstarke WWF recht still ist, wenn Wildhüter vergewaltigend und mordend durch die Lande ziehen. Vordringlich das BMZ stellt seine Schutzgebiet-Agenda über die Bedürfnisse der indigenen Bevölkerung. Das grenzt an Postkolonialismus.

Die gegen die WWF-Aktivitäten in Schutzgebieten vorgebrachten Vorwürfe sind nicht neu und beschränken sich auch nicht auf den Salonga-Park. Immer wieder berichten Bewohner über Plünderung, Vertreibung und Gewalt durch Wildhüter gegen sich: Im Kongobecken, in Kamerun, Indien und Nepal. Hier liegt also offensichtlich ein struktureller, maßgeblich auch mit deutschem Steuergeld finanzierter Missstand vor.

Inzwischen bin ich regelrecht genervt davon, dass das BMZ hauptsächlich mit Hinhalterhetorik und wiederholten Prüfungsankündigungen agiert und ansonsten – genau wie die im Auftrag des BMZ operierende Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) –  jede substanzielle Information vermissen lässt.

Ich fordere das BMZ auf, alle Förderungen von Schutzgebiet-Projekten in Kooperation mit dem WWF einzufrieren sowie keine neuen derartigen Projekte anzustoßen. Erst muss jeder Vorwurf lückenlos und öffentlich nachvollziehbar aufgeklärt werden. Um die Rolle und das Verhalten deutscher Ministerien und der KfW in dieser Frage zu beleuchten, bereite ich aktuell eine parlamentarische Anfrage vor.“

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