Pressemitteilung

Herdt: 79 Jahre Gedenken stalinistischer Deportationen

Berlin, 28. August 2020. Am 28. August 1941 ordnete Josef Stalin in einem Dekret die Zwangsumsiedlung der Deutschen aus der autonomen Wolgarepublik nach Sibirien und Zentralasien an. Am heutigen Tag gedenkt man der Menschen, die ohne jede Schuld zu Opfern des Unrechtsregimes wurden.

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Waldemar Herdt, Vorsitzender des Internationalen Volksrates der Russlanddeutschen, äußerte hierzu:

„Das Deportationsdekret war ein folgenschwerer Urteilsspruch für die Deutschen in der ehemaligen UdSSR. Alle Sowjetdeutschen wurden pauschal beschuldigt, mit Hitlerdeutschland zu kollaborieren. Durch die Zwangsdeportation und Internierung in Lagern der Trudarmee wurde eine ethnische Säuberung durchgeführt. Aber auch Jahre nach Kriegsende hielten die  generationsübergreifende Verfolgung und Repressionen gegen deutschstämmige in der Sowjetunion an. Erst mit dem Zerfall der Sowjetunion gelangten Russlanddeutsche wieder in die Heimat ihrer Vorfahren zurück.

Heute leben circa vier Millionen Deutsche aus Russland mit ihren Familien in Deutschland. Obwohl sich die Mehrheit der zugewanderten Deutschen vergleichsweise gut integriert hat, ja mehr noch, zahlreiche Russlanddeutsche außergewöhnliche Leistungen praktisch in allen Lebensbereichen der Gesellschaft an den Tag legen, zerschellte jedoch für viele die Hoffnung auf ein besseres Leben in der historischen Heimat am Boden der Realität. Die Abwesenheit einer Willkommenskultur, die Stigmatisierungen als ‚Russen aus dem Osten‘ und die nach wie vor bestehenden Benachteiligungen in der Gesellschaft wie etwa erhebliche Rentenkürzungen, Hürden beim Familiennachzug sowie mangelhafte beziehungsweise völlig fehlende Anerkennung von in der ehemaligen Sowjetunion zurückgelegten Ausbildungsgängen beziehungsweise mitgebrachten beruflichen Qualifikationen verhindern, dass sich Russlanddeutsche als gleichberechtigte Bundesbürger fühlen können.

Die Aufgabe der Politik sehe ich deshalb in Bezug auf Russlanddeutsche nicht primär darin, aus den Erfolgen der Integration zu lernen, sondern vielmehr aus den Mängeln, der Oberflächlichkeit sowie Unterlassungen, die passiert sind.“

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