Hilse: Die Bundesregierung ist nicht in der Lage, überprüfbare Zahlen zur Überprüfung der Ziele der Pariser Klimaübereinkunft zu nennen
Hilse: Die Bundesregierung ist nicht in der Lage, überprüfbare Zahlen zur Überprüfung der Ziele der Pariser Klimaübereinkunft zu nennen
Berlin. 23. Januar 2019. Der in Bautzen direkt gewählte Bundestagsabgeordnete Karsten Hilse, umweltpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion, teilt mit:
„Die AfD-Fraktion stellt fest, dass das Pariser Klima-Übereinkommen keinerlei Referenzwert enthält, von dem aus die Einhaltung des 1,5/2 ° C Zieles überprüft werden kann. Die Bundesregierung ihrerseits ist nicht in der Lage eine überprüfbare Angabe, weder für den ‚vorindustriellen Zeitraum‘ zu liefern, noch für eine damals real existierende Referenztemperatur. Das Pariser Klima-Übereinkommen steht damit auf tönernen Füßen, seine Ziele sind definitiv nicht überprüfbar.
In einer kleinen Anfrage (Drucksache 19/6019 vom 26.11.2018) stellt die AfD-Fraktion fest, dass das Pariser Klima-Übereinkommen auf seinen knapp 30 Seiten, keinerlei Angaben zur Bezugstemperatur enthält, von denen aus sich eine zur Überprüfung unerlässliche, präzise Berechnung des aktuellen Anstieges – heute oder morgen – der globalen Mitteltemperatur bewerkstelligen ließe. Dort ist nur höchst unbestimmt von ‚vorindustriellen Werten‘ die Rede. Andererseits verlangt das Klima-Übereinkommen, die globale Erwärmung mittels immenser Anstrengungen auf 2 ° C, besser 1,5 ° C, zu begrenzen.
Dieses Ziel kann – unter Anwendung einfachster Logik – nur erfolgreich umgesetzt und auch kontrolliert werden, wenn man mindestens auf 0,1 ° C genau die in Rede stehende ‚vorindustrielle‘ Referenztemperatur kennt. Das Übereinkommen selber kennt diesen Wert offensichtlich nicht, denn er wird nirgends beziffert.
Mit Ihrer Antwort (BDr.Nr. 19/6899) gibt die Bundesregierung diesen Faktenmangel zu. Sie offeriert jedoch stattdessen einen rein spekulativen Mittelwert von 13,7 °C und verlegt ihn in die bereits auf Hochtouren laufende Industrialisierung von 1850 bis 1900. Daher ist dieser Wert dafür nicht geeignet, auch deswegen nicht, weil er nur mittels statischer Computermodelle auf viel zu geringer Datenbasis ermittelt wurde, und nicht überprüfbar ist.
In der Anfrage wollte die AfD-Fraktion auch wissen, wie es denn zu erklären sei, dass die heutige Mitteltemperatur mit 14,8 ° C (WMO für 2016) benannt wurde, während eine Fülle von anderen Quellen bereits vorher von bis zu 15.6 °C berichten.
Die Bundesregierung behauptet in ihrer Antwort, dass es neben den von ihr benutzten Quellen, keine anderen seriösen Quellen für diese Temperaturwerte gäbe. Sie schließt damit ihre eigenen Berater wie Prof. Schellnhuber und Prof. Rahmstorf, der von ihr explizit als Quelle erwähnt wird, als seriöse Quellen ebenso aus, wie die früheren offiziellen Veröffentlichungen zum Beispiel der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages von 1990 (Bundestagsdrucksache 11/8030 vom 24. Mai 1990) und 1996 (Bundestagsdrucksache 13/5146 vom 28. Juni 1996). In diesen ist für den Zeitpunkt 1995 eine Temperatur von bereits 15,5 ° C beziehungsweise 15.3 ° C benannt hatten. Letztere stammen aus dem WBGU-Sonder-Gutachten aus dem Jahr 1995. Als verantwortliche Mitglieder werden darin unter anderem Prof. Schellnhuber, Prof. Labitzke (AWI Bremen) und Prof. Hasselmann vom Max Planck Institut für Meteorologie Hamburg genannt.
Sie schließt auch Prof. Mojib Latif als seriöse Quelle aus, der in seinem Buch ‚Herausforderung Klima‘ von 2007 eine Mitteltemperatur von 15,6 ° C nannte. Ebenso kann Prof. Levermann danach nicht als seriöse Quelle angesehen werden, denn er benannte in der Anhörung des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages vom 25.11.2018 das Jahr 1850 als ‚vorindustrielle Zeit‘ und nannte als Mitteltemperatur dieser Zeit 15 ° C.“
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