Pressemitteilung
Jongen: Das Humboldt-Forum muss mehr „demokratische Streitkultur“ wagen
Am 22. September wurden in einem Festakt erste Teile des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst im Berliner Humboldt-Forum eröffnet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte in seiner Rede erneut die „Verstrickungen Deutschlands in der Kolonialzeit“. Hierzu äußerte sich der kulturpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Marc Jongen, wie folgt:
„Der Bundespräsident hat den Festakt zur Teileröffnung der außereuropäischen Kunstsammlungen im Humboldt-Forum bezeichnenderweise nicht genutzt, um die große Leistung des Wiederaufbaus des Berliner Stadtschlosses herauszustellen und zu würdigen. Vielmehr richtete er sein Hauptaugenmerk mit der gewohnten Schuld- und Schamrhetorik darauf, das Unrecht zu geißeln, das Deutsche in der Kolonialzeit begangen haben sollen.
Dem Zerrbild der deutschen Kolonialzeit als Ära von ,Eroberung, Unterdrückung, Ausbeutung, Raub, Mord an Zehntausenden Menschen‘, die nach Steinmeier einen ,angemessenen Ort in unserer Erinnerung‘ benötige, muss entschieden widersprochen werden.
Vor kurzem kritisierte der renommierte Philosoph und Theologe Richard Schröder in einem WELT-Artikel zur Raubkunst-Debatte den ‚Anspruch auf moralische Überlegenheit gegenüber unseren Vorfahren‘. Er lieferte auch Argumente gegen schrankenlose Restitutionsforderungen und die unterschwellige Behauptung, die Artefakte in den deutschen ethnologischen Museen seien mehr oder weniger alle geraubt.
Stimmen, die der deutschen Kolonialzeit auch positive Seiten abgewinnen, sehen sich an den Pranger gestellt und ins gesellschaftliche Abseits gedrängt. Hier ist das Humboldt-Forum gefordert, das sich ja als Ort der Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus versteht. Wenn es seinen Anspruch, ,Arena demokratischer Streitkultur‘ zu sein, glaubwürdig vertreten will, dann muss es diesen Stimmen Raum geben und, frei nach Willy Brandt, ,mehr Debatte wagen‘!
Es ist an den Verantwortlichen des Humboldt-Forums, ihren hehren Worten Taten folgen zu lassen. Von einer Streitkultur kann nämlich erst dann gesprochen werden, wenn Rede und Gegenrede möglich sind. Das muss auch für die Bewertung der deutschen Kolonialzeit und die daraus abgeleitete Verantwortung für diesen Teil unserer Geschichte gelten.“
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