Pressemitteilung

Spangenberg: Vermeidbare Fehler bei Bewertung der Lage auf den Intensivstationen

Berlin, 21. Mai 2021. Zu der Aktuellen Stunde im Bundestag zur Lage der deutschen Intensivstationen während der Corona-Zeit erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Detlev Spangenberg:

„Anlass für diese aktuelle Stunde ist eine Dokumentation von Professor Schrappe ehemals Mitglied im sachverständigenrat Gesundheit und weiterer Fachleute. Es heißt darin zum einen, dass es keine Knappheit an freien Intensivkapazitäten durch COVID-Patienten gibt oder gab. Im Weiteren wird darauf hingewiesen, dass die Grundlage der erhobenen Zahlen mangelhaft ist und wesentliche Angaben fehlen, um die Lage bezüglich der Intensivversorgung im Einzelnen zu bewerten. Vonseiten der Regierung wie auch von den meisten Bundestagsfraktionen wird das sogenannte ‚Schrappe-Papier‘ abgewertet und gar als unseriös dargestellt. Dies zeigt, dass man den Inhalt von sich weist, weil es die eigenen Maßnahmen oder Darstellungen infrage stellt.
Wesentliche Fragen gilt es zu klären:

Gab es eine Auslastung oder Überlastung von Intensivkapazitäten wegen COVID-Patienten?
Ist die Einschätzung von Seiten der Regierung schlüssig, diese Intensivbettenanalyse als Grundlage schwerer Grundrechtseinschränkungen zu begründen?
Standen wirklich in vielen Kliniken Mediziner vor der fatalen Triage-Entscheidung?

Haben politische Entscheidungen für finanziellen Entschädigungen und Sonderzahlungen zu Fehlanreizen in Krankenhäusern geführt?
Wie ist es zu erklären, dass die Zahl der insgesamt verfügbaren Intensivbetten stark schwankt, aber nicht die Zahl der belegten Intensivbetten?
Diese bleibt seit Anfang 2020 recht konstant auf ungefähr 20.000. Dazu kommt: Die schwankende Anzahl der COVID-Patienten auf den Intensivstationen wirkt sich auf die Gesamtbettenbelegung nicht aus. Eine drohende Knappheit an Betten oder gar Überbelegung gibt es nicht, zumindest nicht in dem Maß, wie von Vertretern der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mehrfach gewarnt wurde.
Das DIVI-Intensivbettenregister ist keine zuverlässige Quelle, um sichere Schlüsse für weitreichende politische Entscheidungen zu ziehen. Die Zahlen sind nicht in einer Weise erhoben, dass sie die tatsächliche Situation widerspiegeln. So kann es zu Mehrfachzählungen von Patienten durch Verlegung kommen.
Auch wird die Schwere des Krankheitsverlaufes einer COVID-Erkrankung nicht durch das DIVI erfasst, genau so wenig, wie der Anlass, weswegen ein Patient auf die Intensivstation verlegt wird.

Durch das Angstschüren wie auch politische Maßnahmen wegen COVID-19 wurden Behandlungen und Operationen abgesagt, und Patienten kamen aus Sorge vor Ansteckung nicht zu wichtigen Untersuchungen, teils mit verheerenden Folgen, den sogenannten Kollateralschäden.
Die Bewertung der Lage auf den Intensivstationen wie auch bezüglich anderer Faktoren zum neuen Corona-Virus hätte man einem interdisziplinären und unabhängigen Sachverständigengremium überlassen sollen. Deren Aufgabe sollte es sein umfassend zu analysieren, als Entscheidungshilfe für Parlament und Regierung, um ähnliche Fehler für die Folgezeit zu vermeiden. Eine solche Epidemiekommission hatte die Fraktion der AfD schon vor Monaten als Antrag formuliert, leider wurde dies von der Mehrheit des Bundestages abgelehnt.“

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