Antrag
Forschungsverbünde zur DDR-Geschichte stärken – Forschungsförderung des Bundes zur Geschichte des Kommunismus, der DDR und der SED wieder aufstocken
Berlin, 14. Mai 2024. Die DDR- und Kommunismus-Forschung in Deutschland ist zum Jahr 2024 weitgehend abgewickelt worden. Die Kürzungen der Forschungsförderung des Bundes von 40,8 auf 8,6 Millionen Euro, die im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung von Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der DDR-Forschung im Rahmenprogramm Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften“ vergeben werden, müssen schnellstmöglich zurückgenommen werden, da dadurch eine Mehrzahl von Forschungsverbünden in ihrer Existenz bedroht sind. Die Anzahl der Forschungsverbünde hat sich zwischen der ersten und zweiten Förderphase von 14 auf sieben halbiert.
Wie im Jahresbericht 2023 der SED-Opferbeauftragten zu lesen ist, war das Ziel der BMBF-Förderung, „Brücken zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu bauen und die Forschungsergebnisse breiter in die Bevölkerung zu vermitteln als auch – verstanden als eine Anschubfinanzierung – eine stärkere strukturelle Verankerung der DDR-Forschung in der deutschen Hochschul‐ und Forschungslandschaft zu erreichen.
Im Bericht wird auch darauf verwiesen, dass mit der Forschung ein wichtiger „Beitrag zu einer nachhaltigen Verbesserung der Versorgung der Betroffenen“ erreicht werden kann. In einer Reder beim BMBF-Forschungsverbund „Landschaften der Verfolgung“ erklärte die SED-Opferbeauftragte, dass „es bis heute keinen Lehrstuhl für DDR Geschichte“ gebe, werde „der Bedeutung dieses Themas für unsere Gesellschaft nicht gerecht.“
Beispielhaft ist hier die der international anerkannte Forschungsverbund SED Staat der Freien Universität Berlin zu nennen, der seit 1992 die Geschichte der DDR im Zusammenhang der deutschen Nachkriegsgeschichte sowie den Transformationsprozess nach der Wiedervereinigung erforschte. Er befindet sich seit Oktober 2023 in der Abwicklung.5 Der Forschungsverbund SED-Staat legte Missstände in der Schulbildung mit Schülerbefragungen offen, dass bspw. Schüler den NS- und SED-Staat nicht als Diktaturen identifizieren konnten. Der antitotalitäre Konsens in Deutschland wird zunehmend durch die Ausbreitung (neo) marxistischer Ideen, von denen unter anderem die Identitätspolitik geprägt ist, infrage gestellt. Vor diesem Hintergrund kommt der Forschung zum Kommunismus und zum DDR-Unrechtsstaat eine besondere aufklärerische Bedeutung zu. Hierzu gehört auch, sich nicht nur auf den historischen Forschungsgegenstand zu beschränken, sondern die Linien bis in die aktuelle Gegenwart auszuziehen. Hier sehen die Antragsteller, gerade auch mit Blick auf die weitere Entwicklung der Demokratie in Deutschland, dringenden Handlungsbedarf.
Ähnliche Inhalte