Pressemitteilung

Gehrke: Flächendeckend mehr Traumaambulanzen gegen lebenslange gesundheitliche Folgeschäden von Kindesmissbrauch

Berlin, 5. Juli 2020. Laut Statistik des Bundeskriminalamtes wurden 15.701 Kinder alleine im Jahr 2019 als Opfer von sexuellem Missbrauch polizeilich erfasst. Aber dies scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Die europäische Polizeibehörde (Europol) meldete kürzlich, dass in der Coronakrise die Anzahl der Abbildungen sexuell realisierter Gewalt im Netz sich dramatisch auf eine Million Hinweise erhöht hat.

Dazu erklärt der AfD-Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. med. Axel Gehrke:

„Es drängt sich die Frage auf, was eigentlich noch geschehen muss, damit die Bundesregierung nicht nur geeignete Maßnahmen ergreift, um Kinder und Jugendliche besser vor sexuellem Missbrauch zu schützen, sondern auch zur Kenntnis nimmt, das gesundheitliche Folgeschäden so gut wie nie mit dem ersten Behandlungskontingent beendet sind.

Die Betroffenen leiden ein Leben lang unter den gesundheitlichen Folgeschäden, insbesondere Depressionen, Suizidgefährdung, Drogenmissbrauch, Beziehungsängsten und Flashbacks. Erschwerend kommt hinzu, dass die Opfer nicht nur als Kinder und Jugendliche, sondern auch im Erwachsenenalter oft monatelange Wartezeiten auf einen Therapieplatz hinnehmen müssen. Die Forderungen der Opferverbände nach einem angemessenen Ausbau von Therapieangeboten wurden immer noch nicht umgesetzt.

Es ist keinesfalls so, dass diese Dinge nicht bekannt sind. Selbst der unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs weist darauf hin, dass die Erkenntnisse und Auswertungen seines Hauses noch auf die Umsetzung in der Behandlungspraxis warten. Für die Betroffenen bestünden weiterhin die angemahnten Defizite und selbst die neu geschaffene Institution der Traumaambulanzen sei durch enge finanzielle Budgets nur begrenzt einsatzfähig.

Es ist wissenschaftlich längst anerkannt, dass eine frühzeitige gesundheitliche Versorgung der Opfer in vielen Fällen Spätfolgen verhindern kann. Umso mehr ist es befremdlich, dass es nach wie vor kein flächendeckendes Angebot von Traumaambulanzen gibt, es an speziell ausgebildeten Psychotherapeuten mangelt und deren Kassenzulassung bisher nur eingeschränkt erfolgt. Außerdem wäre es wünschenswert, wenn Mitarbeiter in Behörden, Krankenkassen und Justiz im Umgang mit von durch Kindesmissbrauch traumatisierten Menschen aller Altersgruppen sensibilisiert würden.“

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