Antrag
Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche sichern und ausbauen
Berlin, 13. Juni 2023. In vielen Städten Deutschlands existieren Vereine, Organisationen und Gruppen, die speziell oder zumindest anteilig Trauerarbeit für Kinder und Jugendliche bzw. junge Erwachsene anbieten.
Dabei handelt es sich um eine Form der psychosozialen Beratung, die auf die besonderen Herausforderungen ihrer Klientel eingehen muss und nicht mit der Trauerarbeit für Erwachsene oder „konventionellen“ Formen der psychosozialen Beratung oder Psychotherapie gleichgesetzt werden kann: Kinder und Jugendliche trauern zumeist anders als Erwachsene. Säuglinge und Kleinkinder haben noch kein wirkliches Gespür für die Bedeutung eines dauerhaften Verlustes, sondern vermissen zunächst lediglich die Nähe; Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren entwickeln dieses Gespür erst langsam und wehren entsprechende Gefühle oft zunächst ab (https://www.bestatter.de/wissen/trauerhilfe-undtrauerbewaeltigung/trauerbegleitung-von-kindern/). Von kindlicher Trauer kann ab einem Alter von 10 bis 12 Jahren gesprochen werden (ebd.). Kinder wissen mit ihren Trauergefühlen oft noch nicht umzugehen: Für die Außenwelt stellt sich ihr Verhalten mal als Rückzug vom sozialen Umfeld, mal als aggressiv und mal als von Verlustängsten geprägt dar; auch körperliche Symptome sind denkbar. Jugendliche wiederum tendieren häufig dazu, sich äußerlich zunächst „nichts anmerken“ zu lassen, keine (vermeintlichen) Schwächen zeigen zu wollen. Negative Emotionen werden mitunter eher im Alltag verdrängt als verarbeitet. Die jeweils komplexe emotionale Lage bei trauernden Kindern und Jugendlichen verschiedener Altersgruppen und Phasen der Sozialisation macht eine dieser Komplexität angemessene Trauerarbeit erforderlich, die von konventionellen Angeboten zur Trauerbewältigung für Erwachsene so nicht immer automatisch geleistet werden kann. Zugleich trifft Trauer Kinder und Jugendliche aber oft auch am härtesten: Der frühe Tod eines Elternteils oder von Geschwistern beispielsweise kann seelische Spuren oder gar Traumata für das ganze Leben hinterlassen; erst recht in solchen Fällen, in denen er von den Betroffenen persönlich miterlebt worden ist.
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