Antrag

Die Exzellenzstrategie jetzt neu konzipieren

Berlin, 25. Mai 2023. Am 8. September 2022 erklärte die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger in ihrer Rede zum Bundeshaushalt 2023, die Bundesregierung werde die Exzellenzstrategie für Hochschulen in diesem Jahr auf den Weg bringen. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung heißt es dazu, die Exzellenzstrategie habe sich bewährt und solle als „Wettbewerbsraum“ einmalig mit zusätzlichen Mitteln für weitere Cluster ausgestattet werden. Es würden Verbünde gestärkt, Anträge für kooperative oder interdisziplinäre Exzellenzcluster zu erarbeiten, die im Wettbewerb gleichberechtigt behandelt würden. Ähnlich wie die Exzellenzinitiative hat sich jedoch auch die Exzellenzstrategie seit ihrem Beschluss durch Bund und Länder 2016 zu einem „Wettbewerb im Anträgeschreiben“ entwickelt.

Der Wettbewerb im Forschen bleibt dabei zunehmend auf der Strecke. Im Januar 2016 hatte die Internationale Expertenkommission zur Evaluation der Exzellenzinitiative ihren Endbericht vorgelegt, in dem sie für das Nachfolgeprogramm zur Exzellenzinitiative empfahl, dass die Universitäten nach dem Prinzip „past merit“ auf der Basis ihrer bisherigen Leistungen ausgezeichnet werden sollten, statt auf der Basis aufwendiger Anträge Der Leiter der Expertenkommission Prof. Dr. Dieter Imboden kritisierte, dass die Politik das Past Merit-Prinzip nicht aufgenommen habe, obwohl es in der privaten Förderung von Wissenschaftlern bereits mit großem Erfolg angewandt werde und befand, die herrschende Politik gebe „ihre Lenkungsmöglichkeiten nicht gerne aus der Hand.

Der Katalog der Förderkriterien der Exzellenzstrategie ist wissenschaftsfremd, „da er sich vorrangig an äußerlichen Erfolgsindikatoren orientiert“, wie bereits eine 2016 gestartete Petition von Wissenschaftlern hervorhob (www.openpetition.de/petition/online/fuer-gute-forschung-und-lehre-argumente-gegen-die-exzellenzinitiative; letzter Zugriff: 29. September 2022). Statt tatsächlicher Lehr- oder Forschungsleistung wird vor allem die Selbstdarstellung prämiert. Die kontinuierlich wachsenden Interventionen politischer Provenienz erhöhen zudem den Konformitätsdruck auf die Wissenschaftler, der die Autonomie des wissenschaftlichen Systems untergräbt. Diese Entwicklung hat systemimmanente Gründe, auf die namhafte Kritiker seit längerem hinweisen.

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