Pressemitteilung

Kleinwächter: Bundesregierung negiert die Abwanderung qualifizierter deutscher Fachkräfte

Berlin, 17. November 2018. In einer Kleinen Anfrage beschrieben die Abgeordneten Norbert Kleinwächter und Martin Sichert, AfD, das Problem der Abwanderung Hochqualifizierter in Ausland und den sog. „Brain Drain“-Effekt. Die Antwort der Bundesregierung ist dünn: Sie teile diese Einschätzung nicht und sie führe auch keine Statistiken zu diesem Thema.

Dies kommentiert Norbert Kleinwächter, der für die AfD-Fraktion in die Bundestagsausschüsse für Arbeit und Soziales sowie für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung entsandt ist, wie folgt:

„Deutschland verliert jährlich seine besten Köpfe und kann jene, die uns bereits den Rücken gekehrt haben, nicht mehr zurückholen: Diese traurige Wahrheit kann die Bundesregierung nicht widerlegen. Schlimmer noch: Die Regierung Merkel tut absolut nichts dagegen.

Bereits bei der Datenerhebung tun sich erhebliche Mängel auf: Da die Bundesregierung eine Ursachenforschung von Abwanderung und Brain Drain ablehnt, sie also gar nicht wissen will, warum viele zehntausende Hochqualifizierte jedes Jahr Deutschland verlassen, führt sie auch keine Statistiken dazu. Vielmehr wird auf das ‚weltoffene Deutschland‘ verwiesen, in das viele ausländische Studenten gerne kommen. Tatsächlich entfaltet Deutschland eine gewisse Sogwirkung für ausländische Studenten. Dies ist jedoch weder ein Beleg für Hochqualifizierung noch für einen permanenten Gewinn: Wie viele Hochschulabsolventen schließlich bleiben und inwieweit sie für hochqualifizierte Tätigkeiten qualifiziert sind, wird nicht beantwortet.

Nach Auffassung der Bundesregierung ist die Abwanderung deutscher Hochqualifizierter Teil der wissenschaftsimmanenten ‚Brain Circulation‘. Mit solchen Aussagen vermischt die Bundesregierung bewusst zeitweilige Forschungsaufenthalte im Ausland und permanente Abwanderung Hochqualifizierter und spielt so das Problem herunter.

Wir stehen vor einer absurden Situation: Wir bilden zahlreiche junge Menschen aus und haben einen hohen Bedarf an Hochqualifizierten, zum Beispiel in den medizinischen Berufen und in der Forschung. Wir verlieren jedoch jedes Jahr zahlreiche Hochqualifizierte an das Ausland, weil dort deutlich bessere Bedingungen geboten werden. Die Bundesregierung sieht darin jedoch kein Problem, sondern verweist auf die potentielle Sogwirkung Deutschlands auf ausländische Hochqualifizierte und die Förderung von Sprachkursen.

Eine verantwortungsvolle Politik, wie sie die AfD fordert, würde bedeuten, Deutschland zu einem hochattraktiven Wissenschafts- und Forschungsstandort zu entwickeln, der natürlich auch gerne weltoffen sein und ausländische Hochqualifizierte anziehen soll. Die deutschen Universitäten und der Arbeitsmarkt für Hochqualifizierte sollten aber zuvorderst den hier lange ausgebildeten Absolventen echte Zukunftschancen ermöglichen. Häufig ist die Auswanderung junger Hochqualifizierter nicht in dem Wunsch begründet, die Welt zu erkunden, sondern schlichtweg in schlechten Arbeits- und Forschungsbedingungen an deutschen Hochschulen mit prekären Arbeitsverhältnissen, schlechten Gehältern und unzureichender Ausstattung. Menschen, die Deutschland verlassen, weil sie hier nichts Adäquates finden, sind auch kein Teil einer ‚Brain Circulation‘, denn sie kommen gewöhnlich nicht wieder.

Die Bundesregierung wäre aufgefordert, ob der sehr hohen Anzahl auswandernder Hochqualifizierter endlich Statistiken zu erheben, die Gründe für den Exodus vieler sehr guter Hochschulabsolventen zu ergründen und einen Maßnahmenplan vorzulegen, der den vielen betroffenen jungen Menschen wieder eine Zukunftsperspektive in Deutschland bietet.

Deutschland braucht seine Hochqualifizierten, doch die Hochqualifizierten brauchen auch Deutschland.“

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