Antrag

Folgen von Massenmigration, Wohnungsnot und Stadt-Land-Flucht bewältigen

Berlin, 28. Februar 2023. Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung stellt in seiner aktuellen Studie „Landlust neu vermessen“ fest, dass noch Ende der 2000er Jahre von den Landgemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern nur 28 Prozent einen Wanderungsgewinn verzeichnen konnten. Im Zeitraum von 2018 bis 2020 legten die Landgemeinden hingegen zu: 63 Prozent gewannen durch Binnenwanderung.

Es sind vor allem zwei Gruppen bei denen der ländliche Raum deutlich an Beliebtheit gewonnen hat: Die Gruppe, die es am meisten auf das Land zieht, sind die 30- bis 49-Jährigen mit ihren minderjährigen Kindern. Entsprechend verlieren die kreisfreien Großstädte junge Familien: im Zeitraum von 2018 bis 2020 jährlich 7,5 Personen je tausend Einwohner. Auf dünn besiedelte ländliche Kreise entfällt in dieser Altersgruppe dabei ein Gewinn von 11,5 Personen je tausend Bewohner. Einen deutlichen Trendwechsel gab es auch in der Altersgruppe der 25 bis 29-Jährigen: Im Zeitraum von 2008 bis 2010 verloren ländliche Kreise jedes Jahr rund 15 Personen je tausend Einwohner. Zehn Jahre später gewinnen insbesondere dünn besiedelte ländliche Kreise etwa 5 Personen je tausend Einwohner hinzu.

Die Ergebnisse des Berlin-Instituts werden durch das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung bestätigt und konkretisiert. Es stellt in seiner Studie über das Binnenwanderungsverhalten fest, dass Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit zunehmend in den ländlichen Raum abwandern. In dem Zeitraum von 2015 bis 2019 verzeichnen die kreisfreien Großstädte Wanderungsverluste. Bei städtische Kreisen ist das Binnenwanderungssaldo ausgeglichen. Ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen und dünn besiedelte ländliche Kreise hingegen erzielen Wanderungsgewinne.

Auch ein Blick in die Zukunft, mithilfe der Umfrage des ifo Instituts und immowelt aus dem Jahr 2021, bestätigt diesen Trend: Fast 13 Prozent der Bewohner deutscher Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern wollen innerhalb der kommenden zwölf Monate aus der Großstadt wegziehen. 18,5 Prozent haben einen solchen Umzug in den kommenden zwei oder fünf Jahren ins Auge gefasst und weitere 24,4 Prozent geben an, dass ein solcher Umzug grundsätzlich in Frage kommt.

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