Pressemitteilung

Jongen: Die einseitige Digitalisierungspolitik der Kulturstaatsministerin im Hinblick auf den Erhalt des deutschen Filmerbes ist kurzsichtig und fahrlässig

Berlin, 2. Oktober 2018. Ende dieses Jahres wird die Kopieranstalt des Bundesarchivs in Berlin-Hoppegarten voraussichtlich geschlossen, womit die letzte Institution zur Bewahrung der analogen Kopiertechnik in Deutschland ihre Arbeit einstellen wird. Physische Duplikate von Filmen können dann nicht mehr erstellt werden. Damit wird einseitig der Weg der digitalen Sicherung beschritten, der aus der Sicht namhafter Fachleute eine Reihe von gravierenden Problemen mit sich bringt. Dazu erklärte der kulturpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Dr. Marc Jongen:

„Die einseitige und kurzsichtige Digitalisierungspolitik der Kulturstaatsministerin im Hinblick auf die Archivierung des deutschen Filmerbes wird nun mit der anstehenden Schließung der letzten Institution für analoge Kopiertechnik in Berlin-Hoppegarten Ende des Jahres besiegelt. Das wird bereits mittelfristig negative Konsequenzen für die Bewahrung des nationalen Filmerbes haben. Es gibt nämlich nach wie vor keinen universellen und vor allem nachhaltigen Standard, mit dem Digitalisate langfristig abgelegt werden können. Fachleute sind überdies der Meinung, es sei eher unwahrscheinlich, dass wir heutige digitale Daten in 100 Jahren noch lesen können.

Physische Filmkopien auf Polyesterunterlage haben demgegenüber bei sachgemäßer Lagerung eine Lebenserwartung von 500 Jahren und länger. Die Initiative ,Filmerbe in Gefahr‘ hat deshalb bereits im Juni 2017 in einem Memorandum ein ,Konzept für die Langzeitarchivierung des analogen Filmbestandes auf einem zukunftsfesten analogen Trägermaterial‘ gefordert.

Der Film, den die Kulturstaatsministerin selbst als ,sichtbares Gedächtnis unserer Nation‘ bezeichnet hat, ist auf eine langfristig verlässliche Archivierung dringend angewiesen. Deshalb ist es unverständlich, dass sich die Kulturstaatsministerin auf die Digitalisierung versteift und darüber die Notwendigkeit langfristiger Sicherung außer Acht lässt. Anstatt auf eine zukunftsfeste Lösung zu setzen, raubt die Kulturstaatsministerin dem nationalen Filmerbe durch Blindheit die analoge Infrastruktur.

Deshalb werden wir zunächst in einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung, die in den nächsten Tagen auf den Weg gebracht wird, die näheren Umstände der Schließung der Kopieranstalt Hoppegarten zu erhellen versuchen. Weitere Initiativen zur nachhaltigen Sicherung des deutschen Filmerbes werden dann folgen.“

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